„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Dieses weit verbreitete Zitat von Arthur Schopenhauer (1788-1860) erlangte in den letzten Jahren verstärkt Bedeutung im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit. Doch was meint „mentale Gesundheit“ überhaupt? Und warum wird sie immer wichtiger? Um diese Fragen beantworten zu können, zunächst ein kurzer Überblick über die Themen in diesem Artikel.

Wovon reden wir hier eigentlich?

Heutzutage versteht man unter mentaler Gesundheit nicht nur das Fehlen psychischer Beeinträchtigungen und Störungen, sondern auch den Gesamtzustand des völligen Wohlbefindens.

Als Synonym für „mentale Gesundheit“ dient häufig der Begriff „psychische Gesundheit“. Konzepte mentaler Gesundheit beinhalten sowohl individuelle Faktoren wie Zufriedenheit und emotionale Zustände, als auch soziale Aspekte des Zusammenwirkens zwischen Mensch und Umwelt.

Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem wir normale Lebensbelastungen bewältigen und produktiv arbeiten können. Sie beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln.

Mentale Gesundheit umfasst also das emotionale, psychologische und soziale Wohlbefinden der Menschen und ist eine wesentliche Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und den sozialen Beitrag zur Gesellschaft. Wenn sie nicht gegeben ist, hat das dementsprechend Auswirkungen auf das gesamte Leben, nicht nur auf die Psyche.

Warum wird die mentale Gesundheit wichtiger?

In den letzten Jahren war ein Trend in der Bevölkerung erkennbar, wonach mentale Gesundheit verstärkt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt wurde. Dies lässt sich mitunter am Suchbegriff „mentale Gesundheit“ erkennen, welcher häufiger genutzt wurde. Auch viele Arbeitgeber befassen sich neuerdings mit diesem Thema.

Dafür gibt es jedoch einen wenig erfreulichen Anlass: Immer mehr Menschen haben mit Problemen bei der sogenannten „mental health“ zu kämpfen. Zuletzt zeigte – laut Report der DAK und anderer Studien – eine von fünf Personen Beeinträchtigungen ihrer mentalen Gesundheit. Gleichzeitig gibt es bei der Behandlung der psychischen Erkrankungen großen Nachholbedarf. Nur die Hälfte aller schweren Störungen wird angemessen behandelt.

Was fordert unsere mentale Gesundheit heraus?

An uns alle werden zunehmend höhere berufliche und private Anforderungen gestellt. Digitalisierung, kognitive und interaktive Arbeit bestimmen unseren Arbeitsalltag immer mehr. Dies wird nach Überzeugung von Experten dazu führen, dass in den nächsten Jahren unsere mentale und körperliche Gesundheit immer stärker herausgefordert wird, die Belastung wird also wachsen.

Folglich ist auch davon auszugehen, dass es verstärkt notwendig sein wird, die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden zu stärken. Außerdem sollten Strategien entwickelt werden, damit alle Menschen den neuartigen Problemen und Krisen proaktiv und vorausschauend entgegentreten können.

Wie schütze ich meine mentale Gesundheit?

Die gute Nachricht: Der eine oder andere schlaue Kopf hat sich bereits mit dieser Frage auseinandergesetzt, davon können wir nun alle profitieren. Es gibt also bereits verschiedene Strategien, um mit dem zunehmenden Stress umgehen zu können, ohne verstärkt psychische Beschwerden zu entwickeln.

Zentraler Faktor all dieser Strategien ist es, auf das eigene Wohlbefinden genau zu achten und eventuellen Veränderungen der Psyche oder auch des Körpers aufmerksam zu begegnen. Denn nur, wenn Sie erste Anzeichen für mögliche psychische Beschwerden frühzeitig erkennen, können Sie aktiv vorbeugen und die weitere Entwicklung der möglichen Erkrankung frühzeitig unterbinden.

Welche Tipps können wir Ihnen geben?

Unsere Tipps für besonders leicht in den Alltag zu integrierende Strategien zur Stärkung der „mental health“:

  • Aktiv auf Sport und Ernährung achten, auch Pausen dafür einplanen
  • Entspannungstechniken nutzen
  • Grenzen setzen und regelmäßig Pausen durchführen, Zeiten für die sprichwörtliche Freizeit definieren
  • Sich gesunden Schlaf gönnen

Welche Rolle spielt der Körper?

Auf der einen Seite kann es zwar von einer gemütlichen Lebensweise zeugen, nach einem langen, stressreichen Tag einfach die Füße hochzulegen und sich vom Fernseher berieseln zu lassen. Aber auf der anderen Seite: Höchstwahrscheinlich fühlen Sie sich danach eher erschlagen. Für die psychische Gesundheit bringen einem solche „Pausen“ nichts.

Ihr Körper hat den ganzen Tag über Stressenergie freigesetzt, um Sie zu körperlicher Hochleistung zu befähigen. Und Sie haben den ganzen Tag gesessen. Innere Spannung baut sich jedoch nicht von selbst ab. Zielgerichtete Aktivität ist hier das Zauberwort.

Körperliche Aktivitäten in verschiedenen Situationen (egal ob im Kontext der Freizeit, der Familie oder der Arbeit) dienen der generellen Erholung, dem Abführen von Energie und in letzter Konsequenz auch der Gesundheit der Psyche.

Viele Arbeitgeber bzw. vor allem größere Unternehmen bieten auch im Kontext der Arbeit die Möglichkeit, dass ihre Mitarbeiter an betrieblichen Gesundheitskursen und sportlichen Themen teilnehmen können. Die Anmeldung bei solchen Angeboten (und natürlich auch die Nutzung dieser) kommt – wie oben gesehen – auch der Psyche zugute, indem körperlichen Störungen und Krankheiten präventiv vorgebeugt wird. Zum Teil halten Unternehmen auch andere Angebote dieser Art vor, beispielsweise Betriebswanderungen. Sie haben erkannt, dass dies auch der Leistung ihrer Mitarbeiter zuträglich ist.

Warum Entspannungstechniken?

Es muss aber auch nicht gleich der Crosstrainer sein – Entspannungsübungen tun es zur Pflege des Selbst auch. Bei Stress sind sie eine sanfte Methode, um zur Ruhe zu kommen, Stresshormone abzubauen und die Energiereserven zu füllen. Bei leichten Bewegungsabfolgen, Meditations- und Atemübungen fährt das vegetative Nervensystem herunter. Anspannungen lösen sich, weil Körper und Geist im Moment verweilen und auf eine Sache fokussiert sind.

Ein weiterer Grund, um nach einem stressigen Tag die Yoga-Matte ausrollen, anstatt es sich auf der Couch gemütlich zu machen: Entspannungsübungen haben in Sachen Stressabbau nicht nur einen kurzzeitigen Effekt, sondern auch positive Langzeit-Folgen. Regelmäßig angewendet, stärken Entspannungstechniken die Widerstandsfähigkeit, verbessern die Work Life Balance und helfen dabei, langfristig besser mit Stress umzugehen und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Es gibt zahlreiche Angebote, die Ihnen helfen, zu entspannen und Ihre psychischen sowie körperlichen Ressourcen zu stärken. Probieren Sie aus, welche Entspannungstechniken Ihnen liegen:

Yoga

Die unterschiedlichen Übungen kombinieren Körperstellungen („Asanas“), Dehnungen mit Atemübungen. Dadurch werden Körper und Geist gleichermaßen trainiert. Während die Asanas und die tiefen Dehnungen Muskeln, Bindegewebe und Bänder entspannen, schult das kontrollierte Atem Ihre Achtsamkeit und versetzt Sie in einen Zustand der inneren Ruhe.

Progressive Muskelentspannung

Stress und Verspannungen können sich gegenseitig verstärken. Die Progressive Muskelentspannung setzt genau hier an: Im Liegen oder Sitzen spannen Sie nacheinander die Muskeln verschiedener Körperregionen an, um sie kurz darauf wieder zu entspannen. Mit dieser Entspannungsmethode lassen sich innere Unruhe, Erregungszustände und Verspannungen lindern.

Autogenes Training

Auch die Inhalte des autogenen Trainings basieren auf der Wechselwirkung zwischen Körper und Geist und wirkt wie eine Selbsthypnose. Indem Sie sich auf den Körper konzentrieren, suggerieren Sie sich selbst (autogen) eine tiefe Entspannung. Das vegetative Nervensystem, das für Atmung, Blutdruck und Kreislauf zuständig ist, wird dadurch positiv beeinflusst.

Welche Tipps gibt es für gesunden Schlaf?

Denn auch das „Nichtstun“ will gelernt sein. Zur Förderung eines gesunden Schlafs kommt es vor allem auf zwei Regeln an, die Ihnen einen guten Rahmen geben:

Halten Sie jeden Tag (auch am Wochenende) regelmäßige Aufsteh- und Zubettgeh-Zeiten ein. Regelmäßigkeit stellt eine notwendige Voraussetzung dafür dar, dass sich die verschiedenen biologischen Rhythmen des Körpers aufeinander abstimmen können.

Legen Sie sich ein regelmäßiges Zubettgehritual zu. Ein Reihe regelmäßiger, stets in der gleichen Abfolge durchgeführter Handlungen (z. B. Kontrolle, ob Haustür verschlossen ist, Umziehen für die Nacht, Heizung abdrehen, Zähne putzen) kann helfen, den Körper bereits im Vorfeld auf die Schlafenszeit einzustimmen.

Was tun, wenn die mentale Gesundheit trotz alldem zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird?

Mentale Gesundheit ist in jeder Lebensphase wichtig, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und jeder Mensch hat ein gewisses Risiko, dass seine mentale Gesundheit trotz aller Vorsicht aus dem Gleichgewicht gerät. Was also tun, wenn das psychische Wohlbefinden scheinbar unwiederbringlich leidet und die Probleme überhand nehmen?

Wenn Sie an dem Punkt ankommen, an dem Ihre mentale Gesundheit anfängt, immer wieder nachzulassen und dies Ihren Alltag stark beeinflusst, sollten Sie Kontakt zu professioneller Unterstützung aufnehmen. Eine erste Abklärung erfolgt dann über den Hausarzt oder einen Psychologen. Eine Standardtherapie gibt es für Betroffene allerdings nicht.

Welche Arten von professioneller Unterstützung gibt es?

Bei leichteren Erkrankungen kann Menschen schon eine Veränderung der Arbeits- oder Lebensweise helfen. Ist das Syndrom stärker ausgeprägt, wird meist eine ambulante oder stationäre Psychotherapie zur Behandlung eingesetzt.

Kontakt zu Psychologen ist nichts, wofür Sie sich schämen müssen. Im Gegenteil: Für viele Betroffenen ist er der entscheidende Schritt zurück in ein normales Leben.

Fazit: Man kann viel tun, aber nicht alles alleine!

Für ein Leben ohne Angst vor psychischen Krankheiten, ohne sonstige gesundheitliche Probleme und stattdessen mit mentalem Wohlbefinden, sind die folgenden Faktoren essentiell: aktiv auf Sport und Ernährung achten, Entspannungstechniken nutzen, Grenzen setzen und regelmäßig Pausen durchführen, sowie sich gesunden Schlaf zu gönnen.

Genauso essentiell ist jedoch, im Hinterkopf zu behalten, dass alle Menschen unterschiedlich sind und in manchen Fällen – auch trotz sonstigem gesundheitskonformem Verhalten – der Kontakt zu professioneller Hilfe gesucht werden sollte. Diese kann bei der Navigation durch das Leben nochmals den entscheidenden Hinweis geben.