VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF BEI ALLEINERZIEHENDEN
Familienkolumne Teil 1

Was war das doch schön, als man damals als Kind noch so wenig vom „richtigen“ Leben wusste. Es war im Idealfall immer genug zum Essen da, man ging zur Schule, traf seine Freunde, lebte sein junges Leben. Und dann *Bumm* wird man ins wirkliche Leben katapultiert. Studium, Job, Ehemann, Kinder, Sekretärin – Trennung. (Man verzeihe mir das Klischee…). Und schon steht man da und ist alleinerziehend mit einem oder mehreren Kindern. Muss nicht passieren, tut es statistisch gesehen in Deutschland aber. Laut Statistischem Bundesamt kommt auf 3 Eheschließungen pro Jahr eine Scheidung. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass die Scheidungsrate im letzten Jahr leicht rückläufig war. Ob das nun daran liegt, dass viele Richter durch Corona im Homeoffice waren sei dahingestellt.

JOB, KINDER, FREIZEIT – WIE KRIEGE ICH DAS HIN?

Den Familienalltag alleine zu bestreiten ist gar nicht so einfach. Viel hängt davon ab wie alt die Kinder sind und ob man Hilfe von Großeltern oder Freunden hat. Aber auch wo man lebt. In der Großstadt ist das Betreuungsangebot zwar vorhanden, nur bekommt man kaum Plätze. Leider nützt einem hier auch oft die „Alleinerziehenden-Karte“ nichts, da es einfach zu viele Single-Eltern gibt.

Hat man den begehrten Betreuungsplatz ergattert, ist es damit leider nicht getan. Kinderlose stellen sich das alles immer so einfach vor: Kinder in die Schule, den Kindergarten, den Hort, wohin auch immer – und schon hat man Zeit für Arbeit und Freizeit. Wenn da nicht Erkältungen und diverse andere Kinderkrankheiten wären und neuerdings dank Corona auch die Quarantäne. Alleinerziehende Mütter und Väter deren Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert sind, haben zwar aktuell einen Anspruch von 60 Tagen Kinderkrankengeld pro Kind bis 12 Jahre. Allerdings muss man hier mit Gehaltseinbußen rechnen und der Arbeitgeber und die Kollegen sind sicher nicht erfreut, wenn man diese voll ausschöpft.

WAS FÜR ERLEICHTERUNGEN GIBT ES FÜR ALLEINERZIEHENDE?

Es gibt einige finanzielle Hilfen für Alleinerziehende, die in Anspruch genommen werden können: Wohngeld, Kinderzuschlag, Bildungspaket, GEZ-Befreiung, Erstausstattung etc. können auch Alleinerziehende beantragen, die keine Ersatzleistungen wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe beziehen. Bei der Steuererklärung gibt es zusätzlich zum Kinderfreibetrag einen Entlastungsbetrag. Abhängig vom Wohnort kann es zusätzliche finanzielle Hilfen geben. Stiftungen und Kirchenfonds sind eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Gelder zu erhalten.

Vom Finanziellen mal ganz abgesehen ist es wichtig, ein gutes Netzwerk zu haben. Familie, andere Eltern und Nachbarn sind hier von unschätzbarem Wert. Wer jederzeit einen Plan B für die Kinderbetreuung im Hinterkopf hat, der kommt in einer Notsituation nicht so schnell ins Schleudern. Alles in allem ist das Leben als Alleinerziehende/n eine Frage der Organisation. Je strukturierter man ist, desto leichter fällt die Bewältigung des Alltags. Keine Frage, anstrengend ist es trotzdem. Ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht, kann es sinnvoll sein eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen. Gerade bei Alleinerziehenden wird diese von den Krankenkassen meistens genehmigt.

WAS KANN ICH TUN UM STRUKTURIERTER ZU WERDEN?

Gerade Eltern, die im Spannungsfeld beruflicher und privater Anforderungen stehen, sind mit vielfältigen Fragen und administrativen sowie organisatorischen Herausforderungen konfrontiert. Hier kann es helfen, mal einen Blick von außen auf die berufliche und private Situation zu werfen. Oft ist man durch seinen anstrengenden Alltag auch schon so „betriebsblind“ dass einem scheinbar einfache Lösungen überhaupt nicht mehr in den Sinn kommen. Hier kann ein Coaching von großem Wert sein. Mehr Informationen zum Coaching „Berufliche Perspektiven für Eltern“ erhalten Sie in unserem Info-Flyer.